Du hast ein tolles Design entworfen, gestrickt und möchtest es nun zu Papier bringen oder sogar mit anderen Stricker/innen teilen und dir damit vielleicht etwas dazu verdienen? Super! Dann schreib deine eigene Anleitung!
Bevor du eine Anleitung schreibst, musst du alle Berechnungen für die verschiedenen Größen durchführen. Arbeite hier mit deinem Worksheet. Die verschiedenen Größen kannst du anhand von Tabellen festsetzen. Diese findest du bei Google unter dem Suchwort “Größentabelle Damen“.

Mit diesen Daten kannst du zb. den Rumpf für die verschiedenen Größen berechnen.
Achtung: Bevor deine Anleitung veröffentlicht werden kann, solltest du sie noch von mehreren Teststrickern testen lassen. Oft schleichen sich Rechtsschreibfehler ein, die dir gar nicht auffallen. Vielleicht haben sich aber auch relevante Rechenfehler versteckt oder du hast die Größen falsch eingeschätzt. Das alles kann passieren und lässt sich durch sorgfältige Tester/innen ausschließen. Außerdem kannst du dich bei Ihnen auch über Ihre Größen informieren und dies in deiner Anleitung berücksichtigen.
Wie ist eine Anleitung aufgebaut? Natürlich kannst du das individuell entscheiden. Ich gebe dir hier aber einige wichtige Punkte mit auf den Weg, die nicht fehlen sollten und zeige dir außerdem wie eine meiner Anleitungen aussieht. Achte darauf meine Anleitung nicht zu “kopieren”! Finde deinen eigenen Stil und behalte diesen bei. Somit haben deine Anleitungen einen Wiedererkennungswert.
Umso übersichtlicher du deine Anleitung aufbaust, desto einfacher ist es für dich, oder auch deine Käufer/innen den Überblick zu behalten. Füge auf jeder Seite in der Fußzeile die Seitenanzahl hinzu.
Deine Anleitung beginnt mit einem Deckblatt. Auf diesem steht der Designname (z.B. Sweater Amalia — achte darauf, dass es deinen Namen noch nicht gibt. Dies kannst du zb. googeln oder den Hashtag bei Instagram checken), dein Name und die Jahreszahl der Veröffentlichung (© by Judith Paus 2021), in welchen Größen dein Design aufgeführt ist (Größen: XS, S, M, L, XL, XXL) und der Schwierigkeitsgrad (Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten). Außerdem sollte ein Bild des fertigen Designs zu sehen sein um die Anleitung direkt einordnen zu können. Wenn du ein eigenes Logo hast, gehört auch dieses auf das Deckblatt.

Die Käufer/innen deiner Anleitung müssen wissen, welche Grundkenntnisse Sie bereits haben sollten um deine Anleitung umsetzen zu können. Außerdem muss aufgelistet sein welches Arbeitsmaterial (Wolle, Nadeln usw) sie benötigen. Wenn du deiner Anleitung rechtliche Hinweise hinzufügen möchtest, kannst du auch dies ziemlich am Anfang der Anleitung einbringen, damit sie nicht übersehen werden.

Damit deine Käufer/innen immer wissen, auf welche Seite sie blättern müssen um bestimmte Abschnitte zu finden rate ich dir ein Inhaltsverzeichnis einzubauen. Anschließend gibt es vor der schriftlichen Anleitung noch wichtige Infos, wie die Zusammensetzung der Wolle, die MaPro, verschiedenen Größen und eine Skizze.
Die Maschenprobe ist (wie immer) unheimlich wichtig. Du schreibst in diese deine Ergebnisse, mit welchen du gerechnet hast. Deine Käufer/innen stricken vielleicht lockerer oder fester als du und können dies dann mit einer Nadelstärke kleiner oder größer ausgleichen.
Zeige auf, welche Maße sich hinter den verschiedenen Größen verstecken um die Entscheidung, welche Größe der/die Käufer/in stricken soll, zu vereinfachen. Somit können Sie zb Anpassungen bei der Länge usw einbauen. Wenn dein Pullover ein Muster beinhaltet muss auch der Maschenrapport aufgelistet werden. Ich habe diesen erst später eingebaut, weil er bei meinem Sweater Amalia nur in den Ärmeln vorkommt. Damit der/die Käufer/in nicht die ganze Zeit umblättern muss, macht es Sinn den Rapport dort einzubauen, wo er auch gestrickt wird.

Nachdem deine Käufer nun wissen, was sie benötigen und wie deine Anleitung aufgebaut ist, kommt die schriftliche Anleitung.
Arbeite hier mit Überschriften und verschiedenen Absätzen. Schreibe die schriftliche Anleitung Schritt für Schritt so ausführlich wie möglich, damit deine Käufer/innen keine Schwierigkeiten haben diese umzusetzen. Es sollten keine Fragen offen bleiben.
Es folgt ein erfundenes Beispiel für den Anfang deiner schriftlichen Anleitung:
Anschlag
Schlage mit Nadelstärke XX mm und einem XX cm Seil 62-64-66-70-74 Maschen an und schließe anschließend zur Runde.
Tipp: Nimm die Nadeln doppelt, damit der Anschlag flexibel wird.
Bündchen
Stricke das Bündchen in einer 1-1 Rippe, bis du 5-5-5-6-6-6 Runden gestrickt hast. (62-64-66-70-74 M)
Körper
Wechsel zu Nadelstärke 6 mm.
Tipp damit es nicht zu eng wird: Falls du mit einem System strickst, bei dem du die Nadeln einzeln austauschen kannst, wechsle zuerst die rechte Nadel auf 6 mm, stricke eine Runde und wechsle anschließend auch die rechte Nadel. Bei festen Nadeln mit Rundstrickseilen musst du nichts beachten.
Stricke alle Runden re. (Glatt rechts)
Wenn der Korpus eine Höhe von 43-42-41-40-39 Runden (mit Bündchen) erreicht hat, wird die Runde geteilt und die Vorder- und Rückseite einzeln weitergestrickt.
Stricke die ersten 31-32-33-35-37 M wie gewohnt rechts und lege die restlichen M (die Hälfte) still.
Achtung: Ab jetzt wird in Hin- und Rückreihen gearbeitet. Also eine R re, eine R li. (Glatt rechts)
Stricke bis deine Arbeit insgesamt 74-74-75-76-77 Reihen (mit Bündchen) hoch ist.
Schultern & Halsausschnitt beim Vorderteil
Wir formen die Schultern und den Halsausschnitt.
Größen XS – XL
Lege die mittleren 13-14-15-15-17 M für den Halsausschnitt still.
9-9-9-10-10 M pro Schulter übrig.
Jede Schulter wird einzeln weitergestrickt.
…
So könnte der Anfang deiner Anleitung aussehen. Umso genauer deine Angaben sind, desto einfacher tun sich deine Käufer/innen
Und jetzt bist du dran!